Mobilfunknetze lassen sich ja mittlerweile für vielerlei Dinge einsetzen, die über das normale Telefonieren hinaus gehen (siehe auch einen meiner letzten Beiträge: „Bei Anruf: Licht“). Dass diese bald auch den städtischen Müllabfuhren tatkräftig unter die Arme greifen können, beweist ein interessantes Vorhaben aus den USA.
Das amerikanische Städtchen Somerville plant nämlich, insgesamt 50 Mülltonnen per SMS zu vernetzen. So sollen die Müllschlucker zukünftig per Mobilfunk eine Meldung geben, wenn diese fast voll und somit bereit zur Entleerung sind. Auf diesem Weg würde eine Entleerung immer zum idealen Zeitpunkt stattfinden – mit einigen Vorteilen: die Umwelt wird geschont, der Verkehr in der Innenstadt reduziert und jährlich 14.000 Dollar in Form von Personal- und Spritkosten eingespart.
Wer sich jetzt fragt, warum dieses Konzept ausgerechnet die Umwelt schonen soll – wo doch durch die Produktion und Inbetriebnahme der SMS-Tonnen zusätzliche Belastungen entstehen – dem sei folgendes erklärt: Bei den Somervill’schen Mülltonnen handelt es sich nicht um gewöhnliche Müllschlucker, sondern echte High-Tech-Exemplare. High-Tech deshalb, weil diese über eine Müllpresse verfügen, die den Inhalt vollautomatisch komprimiert und somit die Aufnahme von fünfmal mehr Abfall als bei herkömmlichen Modellen ermöglicht. Darüber hinaus wird das System von Solar-Panels betrieben, die auf den Deckeln der Mülltonnen angebracht sind.
Mülleimer, die SMS versenden, wenn sie entleert werden müssen – warum eigentlich nicht? Sicher auch ein nettes Gimmick für den privaten Hausgebrauch. Problematisch wird es erst, wenn die Müllschlucker auch verraten, was genau alles in ihren Schlund geschoben wurde. In diesem Fall würde es auf Fragen wie die folgende eine schnelle Antwort geben:
„Schatz, hast du wirklich nicht meinen pinkfarbenen Lippenstift gesehen, den du so schrecklich findest?“
(Bildquelle: www.spiegel.de)
Mmm, ich frage mich allerdings, wo bei diesem Modell die Einsparung stattfindet, denn soweit ich informiert bin, fährt bei uns hier in Deutschland die Müllabfuhr
– 1x pro Woche
– immer die gleiche Strecke ab
– und lädt den ganzen Müll auf
allerdings muss ich zugeben, dass mein Wissen diesbezüglich lediglich auf meinen Müllplan und dem lauten Geräusch jeden Donnerstag in der Früh beruht. Zusammengefasst bedeutet das für mich, dass der Zeitpunkt, die Strecke und die Menge festgelegt ist und somit immer annähernd der gleiche Benzinverbrauch stattfindet und der Verkehr an diesem speziellen Tag, aus diesem einen Müllauto besteht.
Würde die Müllabfuhr jetzt immer kommen, wenn einer unserer Mülleimer voll ist, bedeutet das doch, dass sie mehrmals die Woche einen Teil der Strecke fahren muss, vermutlich auch doppelt und das somit in unserer Gegend, zum einen öfter Müllautos unterwegs sind und sie zum anderen auch mehr Benzin verbrauchen, oder?
Ich denke, dass es sinnvoll ist den Müll zu pressen, damit sie nicht so oft kommen muss, aber dass der Müll gezielt abgeholt wird, wenn er voll ist, halte ich für unsinnig, denn ich glaube nicht, dass ich mich mit den Nachbarn was die Müllmenge betrifft abstimmen kann.
Besten Grüß
stimmt schon, irgendwo hinkt das. Vielleicht sollten die Tonnen auch gleich den Entsorger zur nächst freien schicken, daß die Müllabfuhr auf ihrem Weg wenigstens lauter volle Tonnen leeren kann 😀
Na, sooo kompliziert muß das nicht sein 🙂
Die Tonnen müssen ja nicht warten, bis sie randvoll sind. Melden die Tonnen regelmäßig den Füllgrad, lassen sich durchaus Routen optimieren. Und wenn man dann mal eine Tonne mitnimmt, die erst 60% voll ist, dann ist es immer noch besser als heute im Durchschnitt.
Außerdem kostet das Anfahren des Mülllasters den meisten Diesel, weswegen früher die Müllautos nie stehengeblieben sind, sondern die Müllleute die Tonnen in die sehr langsam fahrenden Laster gekippt haben. Wer erinnert sich noch? 🙂 war wohl zu unfallträchtig. Nimmt nun das Müllauto nur jede dritte Tonne mit, kostet es vermutlich nur unerheblich mehr Diesel als ein Drittel der Gesamtroute.
Und last but not least kann man ja dann auch kleinere Müllautos einsetzen. Muß ja nicht gleich ein sonnengetriebener Smart sein 😀
dazu sage ich nur: schlecht wäre es nicht, wenn die Mülltonne auch weiß, was da entsorgt wird.
Bittere Erfahrungen mit der heimischen Biomüllentsorgung lehrten mich dieses in WG-Studentenwohnheimzeiten :-)) Da wäre die eine oder andere SMS seitens des Müllschluckers schon sehr, sehr wünschenswert gewesen 🙂